Millionen von Fußballfans saßen gestern Abend vor den Fernsehgeräten und bestaunten mit Spannung das Aufeinandertreffen der derzeit stärksten Mannschaften aus Europa. Paris und München, ein Duell auf Augenhöhe und das über 90 Minuten. Sicherlich war es nicht das torreichste und aufregendste Spiel aller Zeiten, doch Taktikfans kamen gestern voll auf ihre Kosten.
Die Trainer hatten ihre Teams gut auf den Gegner vorbereitet und einen grandiosen Weg in der Champions League hinter sich. Von Beginn an sah man ein Spiel, das in der Tat auf Augenhöhe stattfand und so ist es in keinster Weise überraschend, dass Paris und München ihre großen Chancen hatten. Lediglich ein Tor in der zweiten Halbzeit sollte letztlich alles entscheiden und den Sieg für den FC Bayern München klar machen.
Bayern stört früh, Paris eröffnet den Sturmlauf
Paris und Bayern fanden beide gut in die Partie, leichte Vorteile sah man jedoch auf der Seite der Pariser. Aber auch Bayern machte auf sich aufmerksam, ging offensiv in das Spiel und wusste, das Team rund um Thomas Tuchel früh unter Druck zu setzen. Das frühe Stören machte den Parisern deutlich zu schaffen und sorgte für einige Ballverluste. Paris hatte aber derzeit die geeigneten Mittel in der Offensive, um die Bayern unter Druck zu setzen.
Vor allem Mbappé schaffte es, sich einige Male in eine gute Torposition zu bringen. Jedoch gelang es dem Spieler von Paris nicht, den Ball im Tor der Münchner zu versenken. Stattdessen zeigten beide Teams nach gut 20 Minuten ein ausgeglichenes Spiel, das kurz vor der Halbzeit mit einem Streitpunkt endete, nachdem der Schiri einen möglichen Elfmeter für die Bayern nicht geben wollte und auch der Videoassistent nicht eingriff.
Mbappé versäumte kurz vor der Pause die Führung zum 1:0, als er nahezu frei vor dem Tor der Münchner stand, aber Neuer den Ball in die Arme spielte.
Zweite Halbzeit: Weniger Spielniveau, aber eine Entscheidung
In der zweiten Hälfte des diesjährigen Champions League Finales in Lissabon sank der Schlagabtausch innerhalb der Partie ein wenig. Paris und München merkten, dass sie bei diesem Spielverlauf keinen Fehler begehen durften, denn das konnte in der hitzigen Atmosphäre des Spiels einen entscheidenden Nachteil und somit die Niederlage bedeuten.
Tatsächlich, nach einem gut eingeleitenden Angriff von Bayern München, gelang Kimmich eine Flanke per Lupfer in den Strafraum, wo Coman den Ball in das Tor nickte und das 1:0 Führungstor für die Bayern erzielte. Der Jubel war groß, die Stimmung wurde weiter aufgeheizt, die Partie umso spannender.
Neymar und seine Kollegen brauchten einige Minuten, um sich von diesem Treffer zu erholen. Inzwischen hatte der FC Bayern München mehrmals die Gelegenheit, an den ersten Treffer anzuknüpfen. Jedoch schaffte es der deutsche Rekordmeister nicht, die Entscheidung herbeizuführen, da Paris immer wieder starke Akzente setzte und trotz Rückstand definitiv auf Augenhöhe mit den Münchner blieb.
Das Spiel blieb bis zur letzten Minute der Nachspielzeit spannend, da Paris abermals einen Gang zulegte. Doch am Ende erlöste der Schlusspfiff die Bayern und sicherte dem Rekordmeister den Champions League Titel.
Champions League Sieg: Zweites Triple für den FC Bayern
Nach 2013 gelang es dem FC Bayern München nun zum zweiten Mal das Triple zu gewinnen, welches aus dem DFB-Pokal, der Deutschen Meisterschaft und der Champions League besteht. Einige Spieler wie beispielsweise Thomas Müller und Robert Lewandowski waren auch schon beim letzten Triple-Sieg dabei, Lewandowski stand damals allerdings noch für den BVB auf dem Platz. Auch Trainer Hansi Flick, der erst seit November Trainer beim FC Bayern München ist und das Team nach eher bedenklichen Leistungen übernahm, machte sich damit geschichtsträchtig. Er ist insgesamt der sechste Trainer, welcher das Triple gewinnen konnte.
Der FC Bayern an sich konnte sich mit dem Gewinn der Champions League eine der besten Spielzeiten in der Clubgeschichte veredeln. Die Bayern waren als einer der Favoriten in das Turnier in Portugal gestartet, doch nach dem überragenden Spiel gegen den FC Barcelona und dem Sieg gegen Olympique Lyon, war auch das Finale kein Selbstläufer und Paris ein würdiger und sehr starker Gegner. Nun sind die Bayern wieder die stärkste Mannschaft in Europa und werden sicherlich auch in der nächsten Saison nach diesem Titel greifen wollen.
Kein Titel für Neymar und Mbappé
Für Paris ist es wohl die heftigste Niederlage der Saison. Man erreichte in diesem Jahr das Finale der Champions League und war dem ausgeschriebenen Ziel der Trophäe endlich nahe. Aber am Ende traf man im Endspiel auf eine Abwehr und vor allem mit Neuer auf einen Torwart, an denen man sich die Zähne ausbiss. Mbappé scheiterte mehr als einmal am starken Manuel Neuer, welcher gestern noch einmal unter Beweis gestellt hatte, warum er der beste Torhüter der Welt ist. Paris wird nun im neuen Jahr wieder angreifen müssen, doch für den Scheich-Club ist die Niederlage im Finale erstmal ein gehöriger Dämpfer.
Trotzdem kann die Elf rund um Paris-Coach Thomas Tuchel stolz auf die bisherige Leistung sein. Das betonte Tuchel auch nochmals im Interview nach dem gestrigen Spiel.