Wir befinden uns in der Länderspielpause und nach dem 7. Spieltag der Bundesliga Saison 2022/2023 befindet sich der FC Bayern München wieder einmal auf dem 1. Tabellenplatz … Moment mal, die Bayern nur auf Platz 5 und der kleine Big City Klub Union Berlin ist auf Platz 1? So sehen die Fakten aus: Der deutsche Rekordmeister taumelt. Nach zuletzt 4 sieglosen Spielen in der Bundesliga ist sogar der Trainersitz von Julian Nagelsmann in Gefahr und es wird heiß spekuliert, ob ein weiteres Unentschieden oder gar eine Niederlage am 8. Spieltag gegen Bayer 04 Leverkusen das Aus für den jungen Trainer bedeuten könnten.
Die Berliner sind indes auf dem Siegeszug. Nachdem sie seit ihrem Aufstieg in die 1. Liga kontinuierlich gearbeitet haben, konnten sie sich im letzten Jahr mit der Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb belohnen. Auch wenn es in der Europa League derzeit noch nicht so läuft, in der deutschen Liga läuft es dafür umso besser.
Nach 7 Spieltagen steht Union an der Tabellenspitze und weist 2 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Borussia Dortmund vor. Auf die Bayern hat man indes sogar 5 Punkte Vorsprung. Was macht Union Berlin an dieser Stelle richtig? Die Antwort darauf ist: eine ganze Menge. Wir nehmen den Hauptstadt-Klub mal unter die Lupe.
Clevere Transfers, toller Fußball und der Wille zum Zweikampf
Die Transferpolitik der Unioner ist einfach ein Musterbeispiel dessen, wie man Spieler ein- und verkauft. Der Klub orientiert sich finanziell an den realistischen Möglichkeiten des eigenen Kontos und findet dennoch gleichzeitig immer wieder Spielermaterial, welches sich perfekt in den Verein einfügen lässt. Gleichzeitig gelingt es, die Spieler scheinbar immer zum passenden Zeitpunkt zu verkaufen. Max Kruse, der zuletzt beim VfL Wolfsburg in Ungnade gefallen ist, wäre hierfür ein sehr gutes Beispiel.
Der zweite Punkt ist, dass Union einfach einen guten Fußball spielt. Das steht außer Frage, denn sowohl eine stabile Defensive wie auch eine effektive Offensive sprechen dafür, dass Berlin derzeit mit den besten Fußball in der Bundesliga zu bieten hat. Es macht einfach Spaß, die Spiele von Union Berlin zu schauen, ganz egal, welchem Fanlager man auch angehört.
Hinzu kommt, dass die Moral in der Truppe stimmt. Die Zweikämpfe werden erfolgreich geführt und das Thema Erfolg ist ein gutes Stichwort. Union will gewinnen und das in jedem Spiel. Diesen Willen spürt man auf dem Platz. Dieser Wunsch, als Verein erfolgreich zu sein, ist es, was Union zum aktuellen Zeitpunkt zu einem solch gefährlichen Gegner auf dem Fußballplatz macht.
Urs Fischer – der Mann auf der Trainerbank
Der Schweizer ist seit dem Jahr 2018 auf der Trainerbank von Union Berlin zu finden. Er begleitete den Verein beim Weg von der 2. in die 1. Liga und führte sie auch auf europäischen Grund und Boden. Mittlerweile gehört er zu den geschätzten Bundesliga-Trainern und sollte schon lange nicht mehr als Underdog betrachtet werden. Fischer spielte seinerzeit beim FC Zürich und dem FC St. Gallen. Insgesamt absolvierte er über 500 Spiele in der schweizerischen Liga. Dort war er zunächst auch als Trainer aktiv. So führte er die Mannschaften des FC Zürich, FC Thun und des FC Basel an, ehe er nach Berlin zu den Eisernen wechselte.
Union und Freiburg – gelingt wieder die Sensation?
Union Berlin und der SC Freiburg sind wieder einmal die Überraschungen der Saison. Doch sind es tatsächlich Überraschungen? Nein, denn beide Vereine haben in den letzten Jahren sehr gut gearbeitet und die hervorragenden Tabellenplatzierungen in der letzten Saison waren alles andere als Zufall. Der SC Freiburg ist sogar sehr erfolgreich mit zwei Siegen in die Europa League gestartet. Diesen Erfolg konnte Union nicht vorweisen, aber dafür ist man Spitzenreiter in der Bundesliga.
Es steht außer Frage, dass beide Teams in der Lage sind, auch in der Saison 22/23 einige Erfolge zu feiern. Längst ist klar, dass zumindest im Kampf um die Europa League Plätze mit Union und Freiburg gerechnet werden muss. Und wer weiß, vielleicht reicht es nach 34 Spieltagen in dieser Saison sogar zu mehr. Dafür darf beiden Teams aber vor allem in der Rückrunde die Luft nicht ausgehen. Union trifft nach der Länderspielpause Anfang Oktober übrigens bei einem Auswärtsspiel auf die Eintracht aus Frankfurt. Hier 3 Punkte mitzunehmen, könnte die vordere Tabellenplatzierung erst einmal zementieren.