Der Countdown zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar läuft und es sind nur noch wenige Monate bis zum Eröffnungsspiel der WM am 21. Novemer. 64 Spiele werden eine Weltmeisterschaft prägen, die nicht nur in der Welt des Sports sehr umstritten ist. Als bekannt wurde, dass ausgerechnet Katar die Fußball-WM ausrichten wird, gab es bereits eine Menge Kritik aus allen Bereichen.
Ein Land, in welchem Menschenrechte nicht wirklich eine hohe Priorität haben und das hinsichtlich fehlender Stadien und Infrastruktur für eine WM in Rekordzeit große Bauarbeiten vornehmen musste, wobei viele ausländische Arbeiter unter sehr schlechten Bedingungen gearbeitet haben, bekam den Zuschlag für die WM und schnell gelangten zahlreiche Verstöße gegen zig Menschenrechte an den Tag.
Da stellt sich einem jeden Fan die Frage: Ist es moralisch richtig, die Fußball-WM in Katar als Fan zu schauen oder gar zu besuchen?
Moralisch oder nicht? Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar spaltet die Gesellschaft
Natürlich hat jeder die Freiheit, die kommende Fußball WM zu schauen. Mit Sicherheit werden wir dort spannende Spiele und ein aufregendes Turnier im Allgemeinen erleben. Das steht außer Frage. Auch die Stadien sind sehr gut geworden. Niemand kann sich vorschreiben lassen, die WM nicht zu schauen. Gleichzeitig sprechen moralisch gesehen viele Punkte dafür, die WM im Winter 2022 zu boykottieren.
Im Grunde genommen ist es eine Art Gewissensfrage, denn der Fan an sich kann erst einmal Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen zeigen, indem er oder sie die WM nicht unterstützt. Dies funktioniert, indem man keinerlei Spiele schaut, auch nicht nach Katar reist und keine Fanartikel zur WM kauft. Machen dies genügend Fans auf der ganzen Welt, würde auch die FIFA an den fehlenden Einnahmen bzw. Einschaltquoten erkennen, dass die Fans auf Moral und Menschenrechte Wert legen, was in Zukunft Entscheidungen bezüglich der WM-Vergabe beeinflussen könnte, aber nicht muss.
Fest steht, die bereits begannen Menschenrechtsverletzungen in Bezug auf den Bau der Stadien lassen sich nicht mehr rückgängig machen und müssen aufgeklärt werden. Dies kann aber viele Jahre dauern und hilft den Menschen, die gelitten haben, nur bedingt.
Norwegen und Deutschland machen auf Menschenrechts-Verletzungen aufmerksam
Die Teams von Norwegen und Deutschland haben bereits mit T-Shirts auf den Bruch der Menschenrechte aufmerksam gemacht und solche Zeichen sind wichtig. Aber reichen sie auch aus? Das kommt auf die Sichtweise an. Der ultimative Boykott und womit man wirklich etwas erreichen würde, wäre ein Boykott der gesamten WM.
Würden große Fußballnationen wie Deutschland genau dies tun, dann könnte man tatsächlich Änderungen hervorrufen. Wenn das liebe Geld und das Streben nach Errungenschaften nicht wäre, denn man braucht sich nichts vormachen: Am Ende wird mit Sicherheit kein Land den Boykott der WM durchziehen.
Auf andere Art und Weise Aufmerksamkeit in Richtung Menschenrechte lenken
Auch als normaler Fußballfan kann man sich beteiligen, indem man dem Beispiel von Norwegen und Deutschland folgt und entsprechende T-Shirts trägt. Dies empfiehlt sich vor allem in der aktiven WM-Zeit im November und Dezember. Auch mit Internetposts in den sozialen Medien ist es möglich, diesbezüglich Menschen aufmerksam zu machen.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass man sich nicht nur einmal für die Einhaltung der Menschenrechte ausspricht und die Thematik danach nie wieder auffasst. Es sollte ein fester Bestandteil der eigenen Überzeugung sein, dass jeder Mensch seine Rechte hat und besonders das Recht darauf, menschlich behandelt zu werden.
Ist es in Ordnung, die WM 2022 in Katar trotz Menschenrechtsverletzungen zu genießen?
Ja, natürlich kann man sich die WM im November und Dezember 2022 anschauen. Es ist auch vollkommen in Ordnung, die WM zu feiern und seinen Spaß zu haben. Was man nicht tun sollte, ist die Menschenrechtsverletzungen unter den Teppich zu kehren.
https://www.youtube.com/watch?v=Tznc9pf6SdA
Bei Ungerechtigkeiten wegzusehen ist immer der falsche Ansatz. Da darf es keine zwei Meinungen geben. Politik und Sport lassen sich in der heutigen Zeit nicht mehr voneinander trennen, denn sie sind direkt miteinander verbunden. Auch diese Ausrede ist daher nicht gerechtfertigt. Wenn Sportler/innen aktiv gegen Rassismus aufstehen sollen (und das ist absolut richtig), dann muss dies auch im Sinne der Menschenrechte geschehen.
Gleiches gilt für die Fans, denn diese haben letzten Endes ebenfalls einen großen Einfluss und dieser kann am ehesten über den Konsum deutlich gemacht werden. In jedem Fall dürfte die WM in Katar 2022 sportlich gesehen ein recht interessantes Turnier werden und wir sind gespannt, welche Mannschaft sich am Ende durchsetzen wird.